Du suchst einen neuen Supervisor?
Du hattest den Eindruck, dass ihr in den letzten Sitzungen einerseits immer die gleichen Themen besprochen habt, dass dabei aber keine Entwicklung stattfand?
Vielversprechende Pläne haben sich nicht mehr so recht entwickelt, Alltagsroutine und Zeitdruck ersticken die Innovationsfreude des Teams?
Das soll sich ändern, denkst du. Wenn du so darüber nachdenkst, soll dein zukünftiger Supervisor folgende Eigenschaften haben:
wir auch wirklich Ergebnisse erzielen, also Probleme lösen, die Stimmung und Kooperation verbessern und die Arbeitszufriedenheit erhöhen.
Du weißt jetzt auch, wie sich die Arbeit mit einem neuen Supervisor bemerkbar machen soll:
„Gebt mir einen festen Punkt, und ich werde die Welt aus den Angeln heben.“ Als Archimedes von Syrakus im antiken Griechenland König Hieron II gegenüber diesen Satz äußerte, hatte er bereits die Hebelgesetze entdeckt und damit die Grundlagen der Statik und der Mechanik gelegt, die noch heute Gültigkeit besitzen. Doch der König war skeptisch, und daraufhin baute Archimedes zum Beweis eine Vorrichtung aus Flaschenzügen und Seilwinden, mit denen ein einzelner Mensch ein großen Schiff bewegen konnte.
Das Prinzip des archimedischen Punkts, also einen Fixpunkt außerhalb des Systems zu wählen, mit dessen Hilfe das System in Bewegung gesetzt werden kann, gilt auch für die Arbeit des externen Supervisors. Dadurch, dass er eine Perspektive von außen einnimmt und diese kommuniziert, besitzen die Systemmitglieder, also die Mitarbeiter:innen deines Teams, einen Hebel, mit dem sie effektiv zu Veränderungen ansetzen können.
Je größer die Reflexionstiefe der Supervision und je fruchtbarer die supvervisorische Arbeitsbeziehung, um so effektiver ist der Hebel der Veränderung.
Externe Supervision ist also der archimedische Punkt, von dem aus du die nötige Bewegung zur Veränderung für dein Team ins Werk setzt.
Supervision ist die kollegiale und zugewandte Weise, angeleitet miteinander über das gemeinsame Arbeiten zu sprechen, um zufriedener, leichter und effektiver zusammen den gemeinsamen Sinn der Arbeit zu erfüllen.
Supervision …
„Ein kleiner Schritt für uns Kanzleiinhabereinnen, ein großer für das Team.
Nicht nur die Zusammenarbeit auf Chefebene hat sich gravierend verändert. Mit Ihrer Hilfe konnten wir im anschließenden Team-Coaching auch zum „besten Team ever“ werden! Danke!“
Rüdiger Hausmann ist Supervisor (DGSv, EASC), Coach (EASC) und hat Erfahrungen in der Teamsupervision im Bereich Kommunen, Pflege, Wohngruppen, Frühförderung und Jugendämtern. Dies sowohl in der Team- und Fallsupervision als auch in der Einzelsupervision von Leitungskräften.
Für Führungskräfte in Profit- und Social-Profit-Unternehmen biete ich Coaching und Konfliktberatung an.
Ich freue mich auf unser unverbindliches Sondierungsgespräch!
Gedämpfte Hektik auf dem Flur. Kolleginnen wuseln in der engen Teeküche umeinander. Du willst gerade noch einen Kaffee holen und erntest fragende Blicke: Wir treffen uns doch gleich mit dem neuen Supervisor, ich mache gerade Kaffee für alle! Ohh… ja stimmt. Namensspiele, weise Worte über Kooperation und Commitment. Wer hat denn was heute? Nesteln in der Tasche, interessierte Blicke an die Decke. Du schaust auch hin, da ist aber gar nichts Interessantes. Die Kolleginnen tuscheln. Was ist denn Jetzt? Oh Graus, des Supervisors über der Gruppe kreisende Blicke haben dich aufgespiesst: ‚Jana sagte gerade, Sie beide hätten etwas zu klären?‘ Es durchfährt dich heiß. Was fällt der ein? Du gibst dir so viel Mühe, Jana kollegial zu behandeln trotz ihrer originellen Auffassung von Arbeitsteilung. Wenn sie hier vor der Gruppe was auch immer ausdiskutieren möchte, kannst du nicht garantieren, ruhig zu bleiben.
Einerseits haben die Kolleg:innen natürlich Recht: Wann, wenn nicht mit der Unterstützung eines externen Fachmenschen, sollten denn solche Klärungen sonst stattfinden? Andererseits, so wie das hier gerade läuft… Du kannst den Finger nicht so genau drauf legen, aber irgendetwas stimmt hier nicht. Du fängst an zu überlegen:
Wie müsste denn eine Supervision aussehen, damit du gefasst, vielleicht sogar hoffnungsvoll deine steinige Arbeitsbeziehung mit Jana im Kolleg:innenkreis bearbeiten würdest?
Wie dir das alles durch den Kopf geht, wird dir klar, was dir hier und heute nicht gefällt.
Supervision nimmt die Arbeitsabläufe in den Blick, befragt die Handelnden zu ihren Problemen und beleuchtet, wie sie zu einander in Beziehung stehen und ob diese Beziehungsgestaltung jeweils hinderlich oder förderlich für den Arbeitszweck ist.
Supervision ist in Arbeitskontexten erfunden worden, in dem die Beteiligten zwei oder mehr Ebenen zwischenmenschlicher Kommunikation meistern und voneinander trennen müssen: der kollegialen Kommunikation miteinander und der professionellen Kommunikation mit ihren Kunden.
Gerade in Arbeitszusammenhängen, in denen die Kundenkommunikation wesentlicher Bestandteil der Leistung ist, wie der Sozialarbeit, der Pflege oder der Beratung ist Supervision schon immer sehr verbreitet.
Insofern besteht Supervisionsarbeit sehr oft in der Reflexion der Kommunikationsprozesse. Stil, Form und Inhalt werden gemeinsam reflektiert. Weil die im Alltag hinderlichen Kommunikationsmuster ja auch in der Supervision stattfinden, lassen sie sich direkt bearbeiten.
In den letzten Jahren hat sich Supervision über den sozialen Bereich hinaus verbreitet und wird auch von Banken, Dienstleistern und der Polizei nachgefragt.
Supervision trägt dazu bei, die Qualität der Arbeit zu erhöhen. Sie reduziert die empfundene Arbeitsbelastung und trägt zu neuen Perspektiven für alte Fragestellungen bei.
Supervision hilft dabei, dass das Team im Spannungsfeld aus Persönlichen Werten, Zielen der Organisation und den Professionalitätsstandards des eigenen Berufsfachs seine Mitte findet.
In einer typischen Teamsupervision werden, nach einem kurzen Begrüßungs- und Fokussierungsritual, Anliegen der Anwesenden gesammelt. Häufig gärt im Team schon eine Fragestellung oder ein gemeinsames Problem, das in der Supervision bearbeitet werden soll.
Die Supervisorin oder der Supervisor wählt eine zum Anliegen und zu den Anwesenden passende Methode, die anregend, inspirierend und lösungsorientiert ist, damit die Reflexionsarbeit allen leicht fällt. Idealerweise kommen die neuen Perspektiven, Lösungsideen etc. aus dieser Flockigkeit. Manchmal ist die Stimmung auch von Traurigkeit geprägt, wenn Ent‑Täuschungen auch bittere Wahrheiten enthalten.
Die Supervisorin/der Supervisor sind darin ausgebildet, auch starken Emotionen einen Rahmen und den Beteiligten Schutz zu bieten. Oft läuft die Supervision auf eine Erkenntnis hinaus, die sich auf die Situation im Team, auf die Kooperation untereinander, auf die Rollen oder Aufgaben bezieht. Das Team kann dann Vereinbarungen treffen, oder sich gegenseitig in kollegialer Beratung stützen. Normalerweise dauert die Sitzung einer Teamsupervision zwischen zwei und vier Stunden.
Erfolgreiche Supervision erhöht die Orientierung des Einzelnen: in Bezug auf seine Aufgaben, auf die Aufgaben des gesamten Teams, auf die Kooperation miteinander. Dadurch steigt die Handlungssicherheit aller und die Kommunikation miteinander fällt leichter.
Die Stärken und Schwächen werden klarer, und es fällt den Kolleg:innen leichter, einander glänzen zu lassen und Fehler zu verzeihen.
Zudem werden die Strukturen und Voraussetzungen untersucht, mit und unter denen das Team arbeitet. Hier hilft es, das Änderbare vom Hinzunehmenden zu trennen und mit letzterem möglichst geklärt umzugehen.
Oft gehen die Supervisanden dann mit einem besseren Gefühl zur Arbeit, sie sind zuversichtlicher, die Aufgaben zu schaffen, fühlen sich kompetenter und haben ein stärkeres Selbstwertgefühl.
Kurze Antwort: Supervision ist sinnvoll, wenn Arbeitsabläufe verbesserungswürdig sind, dabei eine gewisse Komplexität vorliegt und bei den Beteiligten die Bereitschaft besteht, miteinander daran zu arbeiten.
Lange Antwort: Viele Arbeitsgebiete gehen mit einem hohen Belastungspotential einher. Wenn diese Belastung die Arbeitsabläufe, die Arbeitsergebnisse und die Arbeitszufriedenheit und damit die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen, sind die Verbesserungsmöglichkeiten gewöhnlich nicht mehr naheliegend oder simpel.
Hier sollte also mehr Anlauf genommen werden, um die Hürden wirklich zu nehmen. Supervision ist zudem besonders geeignet, wenn Kommunikationen parallel laufen und sich überlappen. So bedeutet es z. B. besondere Anstrengung, sich kurz hintereinander besonders freundlich und zugewandt mit Kund:innen oder Klient:innen zu befassen und sich dann mit Kolleg:innen über einen strittigen Sachverhalt auseinander zu setzen.
Supervision bedeutet, sich reflexiv über die Arbeit, den Umgang miteinander und das Kooperationsgeschehen auszutauschen und dabei auch in die Tiefe zu gehen. Dafür braucht es die Bereitschaft, sich lösungsorientiert und empathisch mit sich selbst und den Kolleg:innen zu befassen, sich zu zu hören, kritikfähig zu sein und differenziert zu argumentieren.
Während verwandte Formate wie Mediation eher Unsicherheit ausräumen wollen, geht Supervision einen anderen Weg: hier geht es eher darum, Unsicherheit als Faktum unserer (Arbeits-)welt anzuerkennen und unsere Fähigkeiten zu stärken, mit diesen Unsicherheiten umzugehen. Wir stärken die ‚innere Sicherheit‘, also die Zuversicht aller, mit Überraschungen und Unwägbarkeiten umgehen zu können.
Es geht in der Supervision meist nicht darum, einfache Probleme zu lösen. Für einfache Probleme liegt der Lösungsweg oft vor uns, wir müss(t)en ihn einfach gehen.
Für die Herausforderungen in komplexen sozialen Systemen gilt dies oft nicht: hier muss der Lösungsweg selbst noch erfunden werden. Der Veränderungsprozess selbst unterliegt also ständiger Veränderung.
Systemisch betrachtet geht es in der Supervision um die Wahrnehmung der relevanten Umwelt und die Erhöhung der eigenen Wirksamkeit (Viabilität).
Jedes System widersetzt sich, wenn es extern manipuliert wird. So setzt ein externer Supervisor zwar den archimedischen Hebel an, die Veränderung selbst erfolgt aber selbstorganisiert aus dem Inneren des Systems. Also entscheidet das Team im Alltag, wie die Erkenntnisse aus der Supervision umgesetzt werden.
Die Erkenntnis, was der Fall ist und was wie geändert werden sollte, ist demnach eine gemeinsame Konstruktion des Supervisionsystems (die gemeinsame Runde aus den Supervisanden und dem Supervisor).
RheinMediation - Kultur der Verständigung