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Mediation ist nicht für alle gut!

Mediation ist nicht für alle gut!

Warum wir überzeugt sind, dass einer deiner größten Erfolgsfaktoren als Mediator:in darin besteht, deine Positionierung zu finden


In unseren Zoominaren Marketing für Mediatoren gibt es immer einen Punkt, der unseren Teilnehmenden Schmerzen bereitet. Der richtig doof ist, der weh tut….den wir alle nicht gerne hören und am liebsten nicht wahrhaben wollen.

Hättest du nicht gedacht? Ist aber so und wir möchten dir heute erzählen, warum das so ist.

In unseren Zoominaren geht es um das böse P-Wort. Schon mal gehört? P wie Positionierung. In einem Satz beschreibt P, dass unser Angebot nicht für alle da ist, sondern nur für eine abgegrenzte Gruppe von potentiellen und genau zu uns passenden Medianden. Und die Reaktion ist meist ein leicht ungläubiges Staunen. Positionierung in der Mediation, im Ernst?

Hä, *kopfschüttel* wieso sollte ich mich denn ausgerechnet beim Thema Mediation positionieren, damit verenge ich doch die Zahl derer, denen ich mit Mediation super weiterhelfen kann? Und das weiß doch wirklich jeder, spätestens seit der Mediationsausbildung:

Wenn es ein Thema gibt, dass jetzt wirklich mal für alle gut ist, dann doch Mediation, oder etwa nicht?

Mensch, während meiner Mediationsausbildung sind mir doch jeden Tag - und ich meine wörtlich jeden Tag – so viele Leute begegnet, die eine Mediation gebraucht hätten… auf meiner Arbeit, danach in der Bahn oder als Autofahrer:in/Fahrradfahrer:in und dann nochmal kurz im Treppenhaus mit den Nachbarn. Von meiner eigenen Herkunftsfamilie will ich jetzt mal gar nicht erst anfangen. Ich meine: Besser kommunizieren, mehr zuhören, häufiger Nachfragen stellen statt Vorwürfe rauszuhauen – das tut uns doch wirklich allen gut, oder versteh ich jetzt nur noch Bahnhof? Es geht doch um eine allgemeine Verständigung – oder nicht?

Ja, geht es. Es geht um ein Format, das für alle gut ist. Einerseits.

Und gleichzeitig gibt es ein ‚Andererseits‘.

Jetzt bist du innerlich wahrscheinlich schon auf was Negatives eingestellt, hab ich recht? Dieser Gedanke: Oh nein, ich muss mich jetzt auch noch positionieren. Reicht es nicht, dass ich echt gut zuhören, spiegeln und strukturieren kann? Muss ich mich wirklich mit Marketing-Gedöns beschäftigen?

Naja, musst du nicht, aber darfst du.

Denn dieses ‚Andererseits‘ ist kein Nachteil, wie du vielleicht befürchtest, sondern ein großer Nutzen und ein richtiges Geschenk.

Wie wir das meinen?

Dazu möchte ich dir gerne die Geschichte von Nennen-wir-sie-Clara erzählen. Clara war Teilnehmer:in bei uns im Kurs ‚Marketing für Mediatoren‘ und hatte am Ende des Tages ein echtes Aha-Erlebnis.

O-Ton in der Abschlussrunde (denke dir eine strahlende Clara dazu):

„Ich weiß jetzt, dass ich politische Mediation machen möchte!“

Okay, schön und gut, denkst du jetzt, aber was hatte sie denn jetzt genau davon, dass sie politische Mediation machen wollte?

Nun ja. Einige Tage nach dem Seminar surfe ich auf LinkedIn und erhalte von einer ehemaligen Teilnehmerin unserer Mediationsausbildung, mittlerweile erfolgreich in Festanstellung, ein PDF mit einer interessanten Ausschreibung aus dem kommunalen Bereich: freiberufliche Konfliktberater wurden gesucht.

Nun hätte ich diese Ausschreibung auch einfach an die über 200 Teilnehmer:innen unserer Mediationsausbildung oder wahllos an alle Abonnent:innen unseres Newsletters weiterleiten können. Aber woher sollte ich wissen, dass sie genau das machen wollten oder sich genau dieses Thema der politischen Mediation überhaupt zutrauen würden? Dass ich sie nicht nerve mit meiner Post? Wie viel Aufwand wäre das gewesen, alle anzuschreiben und mit welchem Nutzen?

Die Annahme, dass ich möglichst viele Menschen erreiche, wenn ich meine Zielgruppe sehr groß mache, ist ein Trugschluss.

Die Wirkung kann auch verpuffen, und diese Ausschreibung wäre für die meisten Abonennt:innen nur bedingt interessant gewesen. Denn es geht nur bedingt um Quantität. In erster Linie geht es um Qualität und um die Frage: Wo gibt es zwei Seiten, die besonders gut zusammenpassen, also wo gibt es hier ein echtes und richtiges ‚Match‘?

Und genau das mit dem Match, das wusste ich nur von Clara. Nur bei ihr war ich sicher, wohin sie wollte mit Mediation. Und dass ich ihr sogar eine Freude damit mache, wenn ich die Ausschreibung schicke. Egal, ob sie den Job bekommen würde oder nicht. Es war einfach ihr Thema. Sie wird es zu schätzen wissen, und wenn sie es nicht selbst machen kann, dann ist sie bestimmt gut vernetzt und schickt es anderen Mediator:innen, die auch ‚politische Mediation‘ machen wollen. Da war ich sicher.

Und wenn du dich jetzt gerade fragst, warum ich die Stellenausschreibung nicht an dich weitergeleitet habe, du möchtest doch auch politische Mediation machen?

Nun ja, ein lohnenswerter Gedanke wäre, dass du dich nochmal fragst, ob du mir und damit uns allen da draußen bereits ausreichend gut und oft genug kommuniziert hast, was du un-be-dingt machen möchtest mit Mediation? Was dein Spezialthema ist? Denn wenn es bei mir noch nicht angekommen ist, wie soll es dann da draußen im world wide web jemand begreifen?

Weswegen es also so toll ist, sich mit dem Thema Positionierung zu befassen: Weil es dazu führt, dass Menschen auf dich zukommen, statt dass du ihnen hinterherläufst.

So wie ich auf Clara zugegangen bin. Weil es Klick-Momente gibt, wo einfach eins zum anderen passt. Wo es Win-win wird, weil Menschen zueinander finden, die sich gegenseitig gesucht haben.

Kurz: Weil es dir das Leben leichter macht!

Abgesehen von dir und deiner Leichtigkeit gibt es jedoch noch einen weiteren Grund, warum wir denken, dass sich alle Mediator:innen schärfer positionieren sollten. Dieser Grund ist weniger individuell, sondern bezieht sich eher auf den gesamtgesellschaftlichen Aspekt von Mediation. Beim Thema Positionierung in der Mediation geht es aus dieser zweiten Perspektive um die Ausdifferenzierung unseres Marktes.

Dazu stell dir einfach mal einen Hosenmarkt vor. Ja, es ist schön, wenn ich auf meinem Markt Hosen kaufen kann. Aber noch toller ist es, wenn ich auf meinem Markt nicht nur Hosen finde, sondern Jeans kaufen kann und dann noch solche Jeans, die besonders auf meine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Was sind meine Bedürfnisse? Dass die Jeans gut aussieht, klar, aber dass sie vor allem lange hält und nicht kaputt geht. In meinem Fall also Jeans für Radfahrer:innen, die nicht so schnell kaputt gehen, wenn die Jeans mal am Sattel scheuert. Du verstehst, was ich meine? Es geht hier wieder mal darum, ganz genau auf die Bedürfnisse zu schauen, also wieder um einen Match. Ich könnte einfach nur das Wort ‚Hose‘ googlen, das werde ich aber nicht tun, sondern ‚Jeans für Radfahrer‘ eingeben. Und dann bin ich mir sicher, wird es Unternehmen geben, die mir genau das bieten, was ich suche. Weil der Markt ausdifferenziert ist. Und genau das wünschen wir uns auch für die Mediation. Und das bedeutet: Je bedürfnisorientierter wir uns als Mediator:innen aufstellen, desto mehr vergrößern wir alle unseren Markt.

Also das Paradoxon: Vergrößerung durch Verengung.

Hier sind zehn Beispiele von Positionierungen befreundeter Mediator:innen:

  • Mediation in der Assistenz
  • Mediation mit Gehörlosen
  • Politische Mediation
  • Mediation und soziale Gesundheit
  • Mediation in der Unternehmensnachfolge
  • Mediation mit Sehbehinderten
  • Kunst in der Mediation
  • Mediation für Steuerberater
  • Mediation zwischen Eltern und Jugendamt
  • Mediation für Angestellte statt für Führungskräfte

Und du? Möchtest du auch deine Positionierung finden, hast aber keine Lust, für dich alleine darüber nachzugrübeln? Hättest du dabei gerne unsere Unterstützung, unser Coaching und eine Spiegelung durch deine Peers? Austausch und Vernetzung mit gleichgesinnten Mediator:innen, die an einem ähnlichen Punkt sind und genau wie du gerade ihr Business aufbauen möchten?

Dann komm in unser nächstes Zoominar: Marketing für Mediatoren am 26.5.2021 von 10 bis 17 uhr auf Zoom. Zur Anmeldung geht's hier entlang ...

4 Kommentare

  • Ich glaube, daß jeder seine Nische(n) findet, oder anders gesagt, die Nischen finden den Mediator. Man ist gut in jenen Bereichen, auf die man sich fokussiert. Das kann eine Positionierung sein, die sich im Laufe der Zeit aber auch ändert oder weiter entwickelt. Ich hatte mich viele Jahre spezialisiert (positioniert) auf mediative Techniken in internationalen, bilateralen Verhandlungen und über Jahre extrem gute Erfolge erzielt. In der Folge, weil ich die Rolle gewechselt habe, war ich erfolgreich in der innerbetrieblichen Konflikt- De-eskalation und Mediationen im betrieblichen Umfeld. Ich glaube, man kann durchaus mehrere Positionierungen haben in denen man gut ist, wenn sie - meiner Erfahrung nach - zur selben "Positionierungsfamilie" (sofern es diesen Begriff gibt), gehören.
  • Liebe Ingrid, da sprichst du einen sehr wichtigen Punkt an, der mich gleich zu einem weiteren Blog-Thema inspiriert hat. Danke :-)
  • Sehr schöner Artikel!
  • Danke dir! Hast du schon eine Positionierung? Wenn ja, dann kann sie hier jeder lesen :) Erzähl doch mal...

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